Lathraea squamaria – Schuppenwurz
Die Schuppenwurz Lathraea squamaria ist ein fast chlorophyllfreier Vollschmarotzer an Pappeln, Erlen, Haseln, Weiden und Buchen. Nur die Blütentriebe erscheinen oberirdisch, der Rest des umfangreichen Pflanzenkörpers bleibt unterirdisch verborgen.
Die Schuppenwurz zapft das Xylem, und damit die überwiegend aufwärts verlaufenden Leitungsbahnen im Holz der baumförmigen Wirte an, anders als andere Schmarotzer, die überwiegend an das Phloem andocken. Schuppenwurze sind damit Blutungssaftschmarotzer. Nur im Frühjahr, wenn die Bäume ihre eingelagerten Reserven mobilisieren, werden im Xylem neben Wasser und Mineralsalzen auch nennenswerte Mengen an Speicherstoffen transportiert. So muss die Schuppenwurz für ihre Blüte und Fruchtbildung diesen Zeitraum nutzen. Damit der Flüssigkeitsstrom aus den Baumwurzeln nicht versiegt, kann die Schuppenwurz über spezielle Drüsenhaare aktiv Wasser abgeben.
Die Blüten der Schuppenwurz werden überwiegend von Hummeln und Bienen besucht und bestäubt. Die in den Blütenständen dicht zusammenstehenden Blüten locken mit Nektar, der an der Basis der Rachenblüten sezerniert wird. Bei oftmals noch niedrigen Temperaturen wandern Bienen und Hummeln meist zu Fuß über den gesamten Blütenstand. In ungünstigen Jahren blüht die Schuppenwurz unterirdisch und es kommt dann zur Selbstbestäubung.
Im Raum Kiel findet man die Schuppenwurz überwiegend an alten Pappeln. Ihre trüb-rosafarbenen Triebe sind so ungewöhnlich, dass sie in der trockenen Laubstreu genauso auffallen, wie zwischen Buschwindröschen oder Scharbockskraut.